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Hinter den Kulissen des Makleralltags: Wenn aus einer Rohbau-Ruine ein Happy End wird und warum "nur Türen aufschließen" eher die Ausnahme ist

Hinter den Kulissen des Makleralltags: Wenn aus einer Rohbau-Ruine ein Happy End wird und warum "nur Türen aufschließen" eher die Ausnahme ist

Viele stellen sich Immobiliengeschäfte einfach vor: Ein paar Besichtigungen, ein bisschen Papierkram – und zack, ist der Vertrag unterschrieben. Und ja, solche Fälle gibt es. Aber sie sind eher die Ausnahme als die Regel. Die meisten Prozesse verlaufen nicht auf der Überholspur, sondern sind echte Projekte voller Wendungen, Hürden – und jeder Menge Kommunikation.

Ein gutes Beispiel dafür: Diese 70m² große Eigentumswohnung in einem festgefahrenen Rohbau. Was nach einem unscheinbaren Objekt klingt, entwickelte sich zu einer Maklerstory, die zeigt, wie viel mehr hinter einem „einfachen Verkauf“ stecken kann.

Ein steckengebliebener Rohbau und eine turbulente Vorgeschichte

Die erste Kontaktaufnahme erfolgte am 2. Oktober 2023. Die Wohnung befand sich in einem Gebäude, das man guten Gewissens als Rohbau mit Geschichte bezeichnen konnte: Der ursprüngliche Bauträger hatte das Grundstück an einen Nachfolger veräußert – doch der wurde ein Opfer der Coronapandemie und ging insolvent. Zurück blieb nur eine äußere Hülle und eine vorerst ratlose Eigentümergemeinschaft, bestehend aus sechs Parteien.

Die Eigentümergemeinschaft ließ sich davon jedoch nicht entmutigen: Sie stellte einen Vertreter, beauftragte denselben Bauleiter für die Fertigstellung und regelte die Organisation über die Plattform Matera. Trotz aller Widrigkeiten liefen die Bauarbeiten parallel weiter – und am 20.10.2023 konnten wir erstmals besichtigen.

Wenn Kaufpreise und Kletteraktionen sich die Klinke in die Hand geben

Schon kurz danach – am 23.10. – lag das erste Kaufpreisangebot auf dem Tisch. Doch die Differenzierung der Kosten zwischen Sonder- und Gemeinschaftseigentum waren dem Investor zu kompliziert: Kein Abschluss.

Weitere Besichtigungen? Abenteuerlich. Winter, Matsch, kein richtiger Weg zum Gebäude. Wer rein wollte, musste das Gerüst erklimmen – echte „Immobilienarbeit auf dem Bau“. Die Krönung: Ein abgebrochener Schlüssel an der provisorischen Bautür, den wir regelmäßig mit Fingerspitzengefühl „zusammenstecken“ mussten, um das Gebäude überhaupt betreten zu können.

Rückschläge, Hoffnungsschimmer und ein bisschen Schicksal

Unterlagen wurden hin und her geschickt: Baufortschritte, Rechnungen, Abstimmungen – ein organisatorisches Mammutprojekt. Im März 2024 schien der Durchbruch geschafft: Ein ernsthaftes, realistisches Kaufangebot! Doch das Schicksal meinte es anders. Der Interessent hatte einen schweren Unfall – das Thema Kauf musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Zwischenzeitlich wurde die Wohnung vom Markt genommen. Die Eigentümerseite überlegte sogar, selbst einzuziehen. Doch im Mai 2024 kam neue Bewegung rein: Ein potenzieller Käufer –ein zukünftiger Mitarbeiter des ESMC-Teams – zeigte starkes Interesse. Nach langen Verhandlungen entschied er sich jedoch wegen des Wohnzimmerschnitts und der damaligen Marktlage lieber für eine Mietwohnung.

Vier Besichtigungen und ein Marathon bis zum Notartermin

Am 29. Oktober 2024 dann der erste Termin mit dem Käufer, der es tatsächlich bis zum Notar schaffen sollte – nach drei weiteren Besichtigungen und intensiver Prüfung.

Der Kaufvertragsentwurf lag am 6. März 2025 vor – mit unzähligen Anpassungen aufgrund der besonderen Bausituation.

Und am Tag des Notartermins? Natürlich kam wieder etwas unerwartetes: 1,5 Stunden vor Termin die Info vom Finanzierungsberater, dass die Finanzierungsbestätigung plötzlich doch wieder fehlte – obwohl die Bank über vier Wochen geprüft hatte. Grund: Ein altes, nicht gekündigtes Konto mit Kontoführungsgebühren sorgte für ein neu benötigtes Scoringverfahren bei der Bank. Wir telefonierten mit Verkäufer, Käufer, Anwältin und Finanzierungsberater – und brachten schließlich ein Rücktrittsrecht in den Kaufvertrag ein, um den bestmöglichen Kompromiss umzusetzen. Doch es sollte nicht die letzte Überraschung bleiben: Plötzlich sollte ein weiterer Käufer mit aufgenommen werden – die Ehefrau, nicht-EU-Bürgerin mit deutschem Aufenthaltstitel. Heirat vor einigen Jahren im Ausland, deutscher Wohnsitz: rechtlich alles sauber. Glücklicherweise war die Heiratsurkunde in der Cloud gespeichert – digital sei Dank!

Ein Vertrag, viele Beteiligte – und eine Menge Einsatz

Am Ende wurde der Kaufvertrag mit einem 30-tägigen Rücktrittsrecht unterschrieben. Die Käuferseite machte sich sofort an die ausstehenden Bankunterlagen und die Grundschuldbestellung.

Was bis dahin alles lief?
- über 30 Datenräume an konkrete Interessenten
- über 360 dokumentierte Telefonate
- über 20 Besichtigungstermine
- über 425 versendete Offerten

Beteiligte Personen: Makler, Vertreter der Eigentümergemeinschaft, Bauleiter, Innenausbauer, Rechtsanwältin, Finanzierungsberater, Verkäufer, Käufer


Fazit: Es war kompliziert – aber lohnenswert

Diese Wohnung hat uns allen gezeigt, was Geduld, Teamarbeit und Improvisationstalent bewirken können. Sie wurde verkauft – trotz aller Umstände. Und wir wissen jetzt: Makler sein ist definitiv mehr als nur Türen aufschließen.

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